Ein Vortrag von Henry Thorau
Am Dienstag, 27. November, 18 Uhr, im Simón-Bolívar-Saal des IAI

Vor genau 50 Jahren, am 1. Dezember 1968, verschärfte sich in Brasilien mit der Verabschiedung des sogenannten ‚Fünften Institutionellen Akts‘ die Militärdiktatur. Die staatsbürgerlichen Grundrechte wurden außer Kraft gesetzt, die Verfassung aufgehoben, kulturelle Entfaltungsmöglichkeiten massiv eingeschränkt und Presse- sowie Versammlungsfreiheit abgeschafft. Von diesem Moment an galt das Theater als Staatsfeind Nr. 1.
Prof. Dr. em. Henry Thorau wird sich am 27. November mit dem politischen Theater in den ‚bleiernen‘ Jahrzehnten der brasilianischen Militärdiktatur (1964-1985) beschäftigen. Der bekannte Berliner Brasilianist und Theaterwissenschaftler ist langjähriges Mitglied der Freunde des IAI und wurde im Februar für sein Lebenswerk mit der 1930 geschaffenen Medaille für Freundschaft und Wissenschaft, der höchsten Auszeichnung des Ibero-Amerikanischen Instituts, gewürdigt. Henry Thoraus besondere Hingabe gilt dem brasilianischen Theaterregisseur und Pädagogen Augusto Boal, der u.a. das „Theater der Unterdrückten“ entwickelt hat und von den Militärs verhaftet und gefoltert wurde, bevor er 1971 ins Exil ging.
Brasilianisches Theater in Zeiten der Repression | Vortrag von Prof. Dr. em. Henry Thorau |Dienstag, 27.11.2018, 18 Uhr | Simón-Bolívar-Saal, Ibero-Amerikanisches Institut, Potsdamer Straße 37, 10785 Berlin | Sprache: deutsch | Eintritt frei | Moderation: Peter B. Schumann
Mit Henry Thoraus Vortrag über das brasilianische Theater in Zeiten der Militärdiktatur setzen die FREUNDE DES IAI ihre kleine Veranstaltungsreihe zu Brasilien fort, die am 30. Oktober mit der Wahl-Nachlese startete und am 6. Dezember mit einem Vortrag des Brasilianisten Dr. Vinicius Mariano de Carvalho (King’s College London) über die Mechanismen der Zensur während der Militärdiktatur im Bereich der Musik ausklingen wird.
Foto: File:Tanques ocupam a Avenida Presidente Vargas, 1968-04-04.jpg; arquito nacional; CC BY-SA 4.0