Seit dem Sieg Jair Bolsonaros taucht der Name des brasilianischen Fernsehpredigers Edir Macedo immer wieder auch in der deutschen Berichterstattung auf. An Macedo, dem in Brasilien diverse Tageszeitungen, Radiosender und der einflußreiche TV-Sender Rede Record gehören, entzündet sich die Diskussion über den wachsenden politischen Einfluss der Evangelikalen nicht nur in Brasilien, sondern in ganz Lateinamerika. Zum einen sucht die Politik die Nähe zu wirtschaftlich und gesellschaftlich immer mächtigeren Evangelikalen wie dem Gründer der Universalkirche des Königreichs Gottes mit mehreren Millionen Mitgliedern allein in Brasilien. Zum anderen suchen politische Evangelikale wie Macedo die Nähe zur Macht. Hatte er bei den vorletzten Wahlen noch Dilma Rousseff und die Arbeiterpartei unterstützt, präferierte er bei der letzten den reaktionären Kandidaten Bolsonaro, durch den er in die letzten Bastionen des Katholizismus einzudringen hofft: das Militär und die Klasse der traditionellen Großgrundbesitzer, die Bolsonaro ebenfalls unterstützten.
Über die Mechanismen und Gefahren dieser Einflussnahme diskutieren im Ibero-Amerikanischen Institut am Montag, den 2. Dezember 2019, der Politikwissenschaftler Nikolaus Werz mit Claudia Zilla von der Stiftung Wissenschaft und Politik und dem brasilianischen Soziologen Luiz Ramalho.
Die Evangelikalen in Brasilien zwischen Mission und Politik | Montag, 2.12.2019, 18.00 h, Simón-Bolívar-Saal, Ibero-Amerikanisches Institut, Potsdamer Straße 37, 10785 Berlin | Sprache: deutsch | freier Eintritt
Eine Veranstaltung der ‚Freunde des IAI‘ in Kooperation mit dem Ibero-Amerikanischen Institut
Foto: Edir Macedo via Wikimedia Commons