„Im Ayacucho-Quechua gibt es einen ebenso ausdrucksstarken wie geläufigen Begriff: Wenn jemand ausdrücken will, dass es ihn – trotz allem – noch gibt, dass er immer noch existiert, sagt er: ¡Kachkaniraqmi!“
Dieses Zitat des peruanischen Schriftstellers und Ethnologen José María Arguedas hat der Regisseur Javier Corcuera seiner 2012 gedrehten filmischen Reise durch die musikalische Welt Perus vorangestellt.
¡Sigo siendo! ¡Kachkaniraqmi! – heißt auch der Titel der 2004 von Carmen María Pinilla herausgegebenen Textsammlung José María Arguedas; mit Briefen sowie anthropologischen, journalistischen und literaturwissenschaftlichen Texten auf quechua und spanisch.
¡Kachkaniraqmi! – Mich gibt es noch! Das schien sich der von Selbstzweifeln geplagte Schriftsteller, der 1969 seinem Leben ein Ende setzte, immer wieder selbst bestätigen zu müssen. Dass es den „großen Vergessenen der lateinamerikanischen Boom-Literatur“ im deutschen Sprachraum wieder gibt, ist dem Klaus Wagenbach Verlag zu verdanken. Aus Anlass von Arguedas 50. Todestag sind hier soeben erschienen: Sein Meisterwerk Die tiefen Flüsse (Los ríos profundos, 1958) und sein letztes unvollendet gebliebenes Buch Der Fuchs von oben und der Fuchs von unten (El zorro de arriba y el zorro de abajo, posthum veröffentlicht 1971) , „ein einzigartiger, existenzieller Roman des Abschieds: von einer geliebten Landschaft, von einer verschwindenden Kultur – und vom Leben selbst“ (aus dem Verlagstext).
Einer der porträtierten Musiker aus Corcueras Film ist der peruanische Geiger und Huayno-Komponist Máximo Damián. Dem Musiker, der bei seiner Beerdigung spielte, hat Arguedas diesen letzten Roman gewidmet.
Am Montag, den 25. November 2019 präsentiert das IAI eine Hommage zu Ehren José María Arguedas.
José María Arguedas – Der Fuchs von oben und der Fuchs von unten | Hommage zum 50. Todestag | Schauspielerlesung mit einer Einführung von Marco Thomas Bosshard | Ibero-Amerikanisches Institut, Simón-Bolívar-Saal, Potsdamer Straße 37, 10785 Berlin | Uhrzeit: 18:00 Uhr | Eintritt frei
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