Werner Herzogs 1982 gedrehter Spielfilm ‚Fitzcarraldo‚ über einen Kautschuk-Baron, der einen Flussdampfer durch den peruanischen Dschungel transportieren ließ, hat eine reale Vorlage: Carlos Fermín Fitzcarrald López (1862-1897), ein peruanischer Kautschukhändler, der während des Kautschukbooms im riesigen Gebiet zwischen den Flüssen Ucayali und Madre de Dios die tropischen Regenwälder kontrolliert und mit Gewalt die indigene Bevölkerung zur Zwangsarbeit in seinem Kautschukimperium verpflichtet hat.
Dazu stattete er die Ashaninka mit Waffen aus , die Jagd auf Angehörige verfeindeter Stämme machten. Im Unterschied zu der von Klaus Kinski verkörperten Filmfigur Brian Sweeney Fitzgerald, der davon träumt, im peruanischen Urwald ein Opernhaus nach dem Vorbild des Teatro Amazonas in Manaus zu bauen, interessierte sich der reale Fitzcarrald nicht für die Oper. Historisch verbürgt ist nur der Transport eines Schiffes durch den Urwald, um den bei Herzog der Filmplot kreist.
Während der fiktive Fitzcarraldo mit seinen Opern-Visionen in traumschönen Filmbildern als „Eroberer des Nutzlosen“ mythologisiert wird, reiht sich der wahre Carlos Fermín Fitzcarrald mit an indigenen Stämmen verübten Massakern in die Riege brutal-despotischer Ausbeuter ein.
Am Donnerstag, den 24. Oktober 2019 sprechen Christoph Schmitt (Freunde des IAI) und Jens Häseler vom Hamburger Handelshaus Weber & Schaer über die wechselvolle Geschichte des Kautschuks und seine Bedeutung für den globalen Handel.
‚Kautschuk – Ein globaler Rohstoff aus Lateinamerika‘ | Gesprächsreihe ‚Globale Wirtschaftswelten‘ | Donnerstag, 24.10.2019, 18.00 h, Simón-Bolívar-Saal, Ibero-Amerikanisches Institut, Potsdamer Straße 37, 10785 Berlin | Eintritt frei
Sprache: deutsch
Eine Veranstaltung der ‚Freunde des IAI‘ in Kooperation mit dem Ibero-Amerikanischen Institut und dem Lateinamerika-Verein (LAV)
Foto: Der Flussdampfer aus Werner Herzogs ‚Fitzcarraldo‘ verrottet im peruanischen Dschungel via Wikimedia Commons
Im Zusammenhang mit der Sklaverei im Rahmen des Kautschuks im Amazonasgebiet ist das Buch von Mario Vargas Llosa: El celta ergänzend zu empfehlen.
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