Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels hat in diesem Jahr der brasilianische Fotograf Sebastiao Salgado für sein Lebenswerk entgegengenommen. „Meine Sprache ist das Licht„, sagte Salgado in seiner anschließenden Rede, in der er den indigenen Völkern Lateinamerikas dankte, dass er ihr Leben dokumentieren durfte. Denn die Perspektive, aus der das Licht auf ihr Leben fiel, ist die eines nicht-indigenen Künstlers.
Im Bildband Nanarh Yukpapi dokumentieren die Sokorpa-Yukpa ihr Leben aus ihrer eigenen Perspektive. Seit Jahrzehnten kämpfen sie um ihr Territorium im kolumbianischen Teil der Serranía de Perijá an der Grenze zu Venezuela. Hatten sie bisher auf Abschottung gesetzt, so soll die Welt nun von ihrer Existenz erfahren. Deshalb haben sich die Bewohner Sokorpas mit der Ethnologin Anne Goletz und dem Fotografen Chris Schmetz zusammengetan und diesen Bildband über ihr Leben herausgebracht, in dem sie die Kommentare zu ihren Fotografien selbst liefern.
Auch der Kolumbianer Selnich Vivas Hurtado hat auf seinen Reisen zum Rio Igara-Paraná eine Sprache für sich entdeckt: das von noch knapp zweitausend Menschen gesprochene meneca. Als Folge dieser Entdeckung wurde aus dem Dichter und Literaturwissenschaftler, der in Freiburg über Kafka promovierte und an der Universität von Antioquia deutsche Literatur unterrichtet, wieder ein Schüler, der sich dem indianischen Denken verschrieben hat. Und ein Vermittler der Meneca-Poesie. Eben noch Gast auf der Frankfurter Buchmesse wird Selnich Vivas Hurtado am Sonntag, den 27. Oktober 2019, in der Berliner Buchhandlung andenbuch, um 17 Uhr, eigene Texte und Gedichte in drei Sprachen präsentieren – auf spanisch, deutsch und meneca.
Adresse: andenbuch | Bergmannstraße 59 | 10961 Berlin
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