Fernando Solanas und die Anfänge des lateinamerikanischen Kinos in Berlin

Es gibt im Kalenderjahr aller filmbegeisterten Berliner zwei unverrückbare Gewissheiten: Februar ist Berlinale-Zeit. Und –  in jeder Berlinale gibt es sektionsübergreifend immer auch neue Filme aus Lateinamerika zu entdecken.

Das  ist  der besonderen Vorliebe der  Festivalmacher für lateinamerikanischen Film  geschuldet, die im Gegenzug auf die besondere Vorliebe lateinamerikanischer Filmemacher für die Berlinale trifft. Dem Festival schenkte diese von wechselseitiger Wertschätzung getragene Beziehung immer wieder ganz besondere Kino-Momente. Unter dem scheidenden Festivalleiter, Dieter Kosslick, war ein solcher Moment  im Jahr 2004 die Auszeichnung des argentinischen Spiel- und Dokumentarfilm-Regisseurs Fernando Solanas mit einem Goldenen Ehrenbären für sein Gesamtwerk (hier ein superkurzer Trailer mit Einstellungen aus seinen wichtigsten Filmen)

Im Vorfeld der diesjährigen Berlinale geht Peter B. Schumann („Freunde des IAI“) in einem Feature für das RBB-Kulturradio der Geschichte dieser besonderen Nähe zwischen lateinamerikanischem Film und  Berliner Festival-Kino nach, als deren  Keimzelle der Verein der ‚Freunde der Deutschen Kinemathek‘ gelten kann. Ein früher, nicht-kommerzieller Filmverleih, den Ulrich Gregor  1963 zusammen mit seiner Frau Erika gegründet hat. Als Gregor 1968 auf dem italienischen ‚Festival des Neuen Kinos‘ Solanas‘ Film La Hora de los Hornos sah, war er begeistert und holte  den Film sofort nach Berlin.

Mit ‚La Hora de los Hornos – Die Stunde der Feuer‘ begann die Geschichte des lateinamerikanischen neuen Kinos in Berlin.  Die  „Freunde“ haben dieses inzwischen weltberühmte Dokumentarfilm-Epos, mit dem Solanas Kinogeschichte schrieb,  im vergangenen Jahr in der filmischen Originalfassung im Ibero-Amerikanischen Institut  wieder gezeigt. Zum 50. Jahrestag der Uraufführung schloß sich sozusagen der Kreis. Noch einmal kam Solanas nach Berlin, um auch seinen neuesten Dokumentarfilm auf der Berlinale vorzustellen. Viaje a los pueblos fumigados/ Reise zu den verseuchten Dörfern heißt dieser Film über den Einsatz von Glyphosat. Bei dieser Gelegenheit hat der große argentinische Regisseur dem Ibero-Amerikanischen Institut fünfzig DVDs mit der Sammlung seiner Filme überreicht. Darüber mehr in einem späteren Post!

Das  Ibero-Amerikanische Institut nimmt in Kooperation mit dem Instituto Cervantes  die Internationalen Filmfestspiele Berlin zum Anlass, um gemeinsam mit anwesenden Regisseuren und anderen Akteuren aus der Film- und Medienbranche über die Situation des iberoamerikanischen Kinos nachzudenken.

| Berlinale 2019: Das iberoamerikanische Kino | Ibero-Amerikanisches Institut | Dienstag, 12.2.2019, 12 Uhr | Simon-Bolívar-Saal | Diskussion auf Spanisch mit englischer Simultanübersetzung

 

Bild: Fernando Solanas. Quelle: Homenaje al Cine Argentino. Guadalajara, Jalisco, 11 de marzo de 2008. Fernando Pino Solanas agradeciendo la entrega de su Mayahuel de plata. Urheber: Festival Internacional de Cine en Guadalajara. Wikimedia Commons.

 

 

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