Der Präsident, die Bevölkerung und die Demokratie unter Druck
Die Pandemie ist inmitten einer politischen Krise ausgebrochen und macht diese sichtbarer. Der starken politischen Polarisierung für und gegen den Präsidenten sowie seiner Konfrontation mit den anderen Gewalten gesellt sich nun ein Streit um das geeignete Corona-Management hinzu, im Kabinett und vor allem mit den Gouverneuren der Bundesstaaten.
Claudia Zilla, Senior Fellow bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, dem deutschen Institut für Internationale Politik und Sicherheit, analysiert im neuesten SWP Aktuell die gravierenden sanitären, sozialen und ökonomischen Folgen des chaotischen Krisenmanagements der Regierung Bolsonaro. Während die Mordrate im Jahr 2020 wieder ansteigt, plädiert Bolsonaro in einer Kabinettsitzung für den bewaffneten Widerstand der Bevölkerung gegen die Politik des Gesundheitsschutzes in den Bundesstaaten.
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In Brasilien gibt es keinen nationalen Ansatz zum Corona-Krisenmanagement; es fehlt an einer Steuerung durch die Regierung in Brasilia, außerdem ist die horizontale Koordinierung zwischen den Bundesstaaten schwach ausgeprägt. Entlang der Corona-Konfliktlinie ist das Kabinett gespalten. Der Präsident boykottiert die restriktiven Maßnahmen zu Gesundheitsschutz und Pandemieeindämmung, die andere Instanzen gegen seinen Willen treffen. Aus diesem Grund gehen die meisten Gouverneure der Bundesstaaten, viele von ihnen einst Bolsonaros Unterstützer, auf Distanz. Zudem gerät der Präsident immer wieder in Konflikt mit der Judikative und der Legislative, deren checks-and-balances–Funktion in der Corona-Krise zum Tragen kommt.
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Claudia Zilla ist im Vorstand des Förderkreises des IAI.
Foto: Via Wikimedia Commons