Die geräuschlose Verhaftung und Abschiebung des kubanischen Künstlers Hamlet Lavastida
Cultura Profiláctica – Diesen Titel hatte der kubanische Künstler Hamlet Lavastida (geboren 1983) seiner im April 2021 im Künstlerhaus Bethanien eröffneten Einzelausstellung gegeben, die sich der Auseinandersetzung mit den Begriffen der ideologischen Sprache im kubanischen Kontext widmete. Nach seinem Aufenthalt als Artist-in-Residence (15. April 2020 bis 15. April 2021) kehrte er am 21. Juni 2021 nach Kuba zurück. Wenige Tage danach, am 26. Juni, wurde er – noch während seines Aufenthalts in einem Quarantänezentrum – verhaftet und kam in das Gefängnis Villa Marista in Havanna, das für die Inhaftierung politischer Gefangener durch die kubanische Sicherheitsbehörde berüchtigt ist. Dank seines Schengen-Visums und der unterstützenden Kampagne der kubanischen Schriftstellerin Katherine Bisquet kam Hamlet Lavastida nach drei Monaten am 26. September aus dem Gefängnis frei.
Noch am gleichen Tag wurden Lavastida und Bisquet vom kubanischen Staat in die EU abgeschoben. Am 6. Dezember 2021 kehrten sie zurück an das Künstlerhaus Bethanien.
Mit der taz sprach Hamlet Lavastida über seine geräuschlose Verhaftung und Abschiebung, die sich geradezu als Lehrstück einer cultura profiláctica im Sinne ideologischer Unterdrückungsmaßnahmen liest: „Im Jargon der Staatssicherheit ging es bloß um ein Interview. Aber in Handschellen. Vier Sicherheitspolizisten in Zivil führten mich später zu zwei parkenden Zivilfahrzeugen. Zwei von ihnen stiegen vorne ein, zwei hinten, und mich nahmen sie hinten in die Mitte. Das zweite Auto folgte. Sie befahlen mir, immer geradeaus zu gucken. Schaute ich zur Seite, schlugen sie mir mit ihren Waffen auf meine Knie. “ Hier der Link zum ganzen Interview in der taz vom 31. Januar 2022 .
Fotos: Hamlet Lavastida ©Künstlerhaus Bethanien / Hamlet Lavastida und Katherine Bisquet ©Künstlerhaus Bethanien
Förderkreis des IAI 