Ursprünglich war es eigentlich nur als ein Werbegag für einen privaten Fernsehsender gedacht. Der im Sommer gewählte neue peruanische Präsident Pedro Castillo hatte im Wahlkampf versprochen, die Provinzen stärker an den politischen Entscheidungen zu beteiligen und die indigenen Kulturen zu fördern. Auch viele zentrale Wahlveranstaltungen seiner Kampagne fanden in der Provinz und nicht in Lima statt. Da lag die Idee nahe, aus Anlass des 200. Jahrestages der Unabhängigkeit eine Aufnahme der Nationalhymne nicht nur auf Spanisch, sondern auch auf Quechua ins Netz zu stellen und mit einer Fernsehserie zur Geschichte Perus zu verbinden. Der Erfolg war umwerfend: schon Ende August, acht Wochen nach Beginn der Kampagne, waren zwei Millionen Klicks auf Facebook und anderen sozialen Medien erreicht. Das ist auch deshalb überraschend, weil die Idee an sich nicht neu war. Neben einer Plattenfirma hatte unter anderem auch das Kultusministerium schon vor fünf Jahren eine Quechua-Version ins Netz gestellt. In der Zwischenzeit sind Fassungen auf Ashaninka, Aymara, Shipibo und Matsigenka hinzugekommen, unter anderem in Einzelfassungen der aus Cuzco stammenden Sopranistin Gladis Huamán, aber auch als ein Medley aus den unterschiedlichen Sprachversionen (z.B. des Kanals QuechuaPE, dort auch mit Texttranskription). Zum Beginn des neuen Jahres werden nun auch Versionen der zweihundert Jahre alten Hymne von José de la Torre Ugarte (Text) und José Bernardo Alcedo (Musik) in indigenen Sprachfassungen erklingen.
Bild: Peru Cusco 080 – McKay Savage Wikimedia Commons
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