In den Nullerjahren des 21. Jahrhunderts nährten die Länder Lateinamerikas die Hoffnung, dass das globalisierte Zeitalter eines der partnerschaftlichen Beziehungen sein könnte. Vielen Menschen ging es besser, dank guter Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt wurden soziale Wohltaten ausgeteilt. Mehrere Länder arbeiteten ihre Militärdiktaturen auf, leiteten Friedensprozesse ein, stärkten die Zivilgesellschaften und die Frauenrechte.
Das zweite Jahrzehnt hingegen scheint ein einziges Desaster zu sein: es gibt kein Geld mehr für die Umverteilung. Die Demokratien sind plötzlich wieder extrem labil, neue Diktaturen in Sicht.
Angesichts der sich häufenden schlechten Nachrichten aus Lateinamerika stellt sich die Verlagslektorin und Herausgeberin Michi Strausfeld („Freunde des IAI“) die Frage: ‚Was ist los in Lateinamerika?‘ – und empfiehlt einen Blick auf die Geschichte des Kontinents. Hier ihre Bilanz in der Neuen Zürcher Zeitung vom 14. Oktober 2019.
Foto: Mercosur von Marco Verch via Creative Commons Lizenz