Remember Latin America!

Am Sonntag erinnerte Michi Strausfeld (Mitglied der „Freunde des IAI“) anlässlich der Präsentation ihres Buches Gelbe Schmetterlinge und die Herren Diktatoren an die Sternstunde lateinamerikanischer Literatur, die in den 1970er Jahren ihren Weg über Barcelona nach Deutschland fand. Damals tauchte auf dem deutschen Buchmarkt plötzlich eine Generation lateinamerikanischer Autoren auf, die in ihren Romanen und Essays auf höchstem ästhetischen Niveau die eigenen Gesellschaften zu erklären verstand. Zu verdanken hatten die deutschen Leser*innen diese sinnliche Offenbarung der glücklichen Fügung,  dass es die spätere Suhrkamp-Lateinamerikaexpertin als junge Studentin im entscheidenden Moment an eben jene beiden Orte verschlug, an denen auch diese großartige Literatur auf ihrem Weg nach Europa Station machte: Bogotá und Barcelona. Und dass Michi Strausfeld der Faszination dieser Romane, die sie anfangs noch mit Wörterbuch im Original las, mit der gleichen Begeisterung erlag, wie Millionen Leser*innen nach ihr. Damit daraus der spätere ‚Boom‘ werden konnte, bedurfte es allerdings noch eines weiteren zufälligen Zusammentreffens: das zwischen ihr und Siegfried Unseld. Am Sonntag bekam das Publikum in der James-Simon-Galerie (Museumsinsel/Berlin) aus allerfeinstem Feuilleton-Stoff gewebte  Geschichten zu hören. Erzählt von der Frau, die sie erlebt hat.

Auch über die lateinamerikanische Literatur jenseits des Booms sprach Michi Strausfeld. Der aktuelle Trend der lateinamerikanischen Literatur ist die crónica – die literarische Reportage, in der  politische und gesellschaftliche Wahrheiten ausgesprochen werden, für die Journalisten in Mexiko und anderswo inzwischen ihr Leben riskieren.

 

Foto: ©Jeanette Erazo Heufelder

 

 

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